Verlängerung der S-Bahn von Herrenberg über Jettingen nach Nagold? Meinung von Johannes Buchter.
Geplante ÖPNV-Anbindung von Nagold
Es ist verwirrend, welche Kapriolen die Gäubahnkappung in Vaihingen auslöst. Unabhängig davon, ob eine Metropol Express Bahn von Horb oder von Rottweil startet, wird keines der Konstrukte auf Dauer sein. Die S-Bahn ist ein Sprintersystem für Ballungsräume und keine Bimmelbahn für ländliche Räume! Völlig ins Abseits geriet deshalb die Frage, wie Nagold per Schiene an die Region Stuttgart angebunden werden soll. Die Verkehrsplaner des Verkehrswissenschaftlichen Instituts aus Stuttgart (VWI) favorisieren eine separate (Magnetschwebe-) Bahn nach Nagold. Gebrochene Transportketten sind aber gegenüber dem S-Bahn-Bus kein großer Vorteil und auch kein wirklicher Zeitgewinn bei verhältnismäßig hohen Kosten.
Große Hürden bei der Machbarkeit
Über Jettingen kann die S-Bahn nicht verlängert werden, weil die maximale Steigung des Systems bei 40 Promille liegt (40 m Höhe auf 1 km). Das naheliegende würde die Betrachtung der topographischen Alternativen ins Auge springen lassen: die S-Bahn müsste über Öschelbronn und Mötzingen geführt werden und kurz vor Iselshausen ins bestehende Gleis der Nagoldtalbahn einmünden. Dazu müsste ein Tunnel mit 1,1 km Länge gebohrt werden, was ein Kosten-/Nutzen-Verhältnis nicht über Gebühr belasten würde.
Gute Idee, offene Fragen
Nagold ist von der Größe und wirtschaftlichen Bedeutung ein idealer Endpunkt einer S-Bahn und dazuhin mit irre viel Abstellraumkapazität beim Bahnhof ausgestattet. Ja, das Natura 2000-Gebiet „Ziegelberg“ würde minimal tangiert – aber weit besser, als das Naturschutzgebiet „Buchgraben“ in Haslach in voller Länge zu durchfahren. Warum das den Planern von VWI nicht aufgefallen ist, wirft Fragen auf.